Don Murphy weiß, wovon er redet. Er ist vor 20 Jahren nach Amsterdam gekommen und geblieben. Hier trifft er auf eine Gesellschaft, die im Umbruch ist. Lebenslust allerorten und ein ungestümer Wille, Neues zu wagen, nicht aus Langeweile, sondern aus purer Notwendigkeit. Raum ist in den Niederlanden, ob bebaut oder nur zur Erholung, kostbarstes Gut. Land ist wertvoll, wird unter größten technischen Anstrengungen dem Meer abgerungen. Über 25 Prozent der Niederlande befinden sich unter dem Meeresspiegel. Entwicklung und Städteplanung gehören hier zum Überleben einer ganzen Gesellschaft. Hier hat die Zukunft bereits begonnen. Don Murphy fühlt sich wohl in dieser Zeitenwende, ist seit Jahren Vorreiter und Theoretiker neuer Konzepte. Er unterrichtet inzwischen weltweit, ist Professor, Dozent oder einfach nur Auftragsarchitekt.
Don Murphy hat sehr schnell gelernt, dass das, was er als Architekt will, nur dann verwirklicht werden kann, wenn es ihm gelingt, seine Auftraggeber und deren Meinungsbildung von Anfang an stark zu beeinflussen. Er macht das mühelos, so scheint es – seine Intensität und sein Sachverstand sind überragend. Er argumentiert emotional, verliert sich nie in unwichtigem Technik-Talk, sondern bleibt in seinen Argumenten immer nachvollziehbar. Er hat darüber sogar ein Buch geschrieben, über die Selbstdarstellung und die Wichtigkeit von Verkäufergeschick, das einen erfolgreichen Architekten ausmacht. Ein Buch, das man ihm unter Kollegen zunächst sehr übel genommen hat, da es das klassische Selbstverständnis des Architekten infrage stellt.
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